DGP-Frühjahrstagung in Genf

 

Die diesjährige DGP-Frühjahrstagung führte 69 Teilnehmer am 26. und 27. April 2018 nach Genf.


Neben hoch interessanten Fachvorträgen und der Neuwahl des Vorstands am Donnerstag stand am Freitag ein Besuch beim weltgrößten Duft- und Aromenhersteller Givaudan auf dem Programm. An dieser Stelle in großer Dank an die Firma Givaudan, dass sie den Besuch unserer Gruppe ermöglicht hat!

Die Tagung begann mit einer ersten Gelegenheit zum Netzwerken beim gemeinsamen Mittagessen am 26.04. im Tagungshotel Mövenpick Genf. Um 13:30 Uhr begrüßte der amtierende DGP-Präsident Dr. Wolfgang Krause die Teilnehmer und eröffnete die Vortragsveranstaltung mit dem Bericht des Vorstands. Dem Beirat der DGP gehören seit Herbst 2017 als neue Beirätinnen Manuela Materne (Henkel) und Daniela Knoop (Symrise)
an, die sich kurz vorstellten.

Im Rückblick auf das vergangene Jahr stellte Wolfgang Krause die Mission und Ziele der DGP in den Vordergrund: den Duft als ästhetisches Element in der Öffentlichkeit zu stärken. Der erste Fachvortrag von Berangère Magarinos-Ruchat, Vice President Sustainability bei Firmenich, hatte das Thema „The New Toilet Economy“. In einer breit angelegten Initiative der Bill and Melinda Gates Foundation wird das Ziel verfolgt, die hygienische Situation in
armen Wohngebieten z.B. in Indien und Afrika zu verbessern, auch um damit die Kindersterblichkeit durch Infektionen maßgeblich zu verringern. Neben der Bereitstellung der notwendigen Toiletten-Infrastruktur ist die Akzeptanz der Anlagen durch die Bevölkerung wichtig. Hier hilft die Expertise von Firmenich, um typische Schlechtgerüche in Toiletten zu bekämpfen und so als wichtiger Baustein zum Gelingen des gesamten Projektes beizutragen.

Es folgte die Verleihung des mit 2.000 Euro dotierten DGP-Förderpreises 2018 an Nora Rochor für ihre Arbeit „Einfluss olfaktorischer Stimulation auf die orale Nahrungsaufnahme sondenernährter Frühgeborener“ Frau Rochor trug anschließend über die Vorgehensweise und Resultate dieser hoch relevanten Studie vor. Danach können frühgeborene Babies, die noch mit einer Magensonde ernährt werden müssen, deutlich eher normal gefüttert und nach Hause
entlassen werden, wenn sie vorher regelmäßig mit der Gabe von Nahrung auch einen Vanilleduft wahrgenommen haben. Die Gründe für diesen Zusammenhang werden an der Uniklinik Dresden in nachfolgenden Arbeiten weiter erforscht.

Im dritten Vortrag des Nachmittags teilte Marina Simeunovic, Luzi, ihre Eindrücke aus „Kazanlak – das Tal der Rosen“. In dieser Region Bulgariens ist der Anbau von Rosen für die Parfümerie die wesentliche Einnahmequelle für die Bevölkerung. Die geschützte Lage und ein günstiges Klima bringen gute Ernten und hohe Qualität. Wir konnten erfahren wie aufwändig und zeitkritisch Ernte und Verarbeitung der Rosenblüten sind – innerhalb von drei
Stunden kann eine erfahrene Pflückerin einen Sack voll Rosenblüten sammeln, die so schnell wie möglich extrahiert werden müssen. Und aus einem Sack Rosenblüten gewinnt man gerade 5 g Rosenöl. Die jährliche Produktionsmenge an Rosenöl liegt bei 3.500 kg – ein kostbarer natürlicher Inhaltsstoff für die Parfümerie.

Vom Riechen zum Schmecken geleitete uns Prof. Geraldine Coppin vom Lehrstuhl für Psychologie, Universität Genf. In ihrer Forschung hat sie sich mit dem Einfluss der kulturellen Prägung auf die Wahrnehmung von Aromen und Düften beschäftigt: „Swiss identity smells like chocolate: Social identity shapes olfactory perception“. Für Schweizer ist Schokolade ein prägendes Element der nationalen Identität. Dies führt offenbar auch dazu, dass Schweizer im Vergleich z.B. zu Kanadiern oder Franzosen den Duft von Schokolade messbar empfindlicher wahrnehmen und auch positiver bewerten. Das Publikum reagierte enthusiastisch und schlug vor, „wenn die soziale Identität die
olfaktorische Beurteilung einer Bevölkerung beeinflusst, solle möglicherweise dann die Identität Deutschlands oder der DGP auch erforscht werden“…

Unter der Leitung von Dr. Lothar Möhle, 1. Vorsitzender der SEPAWA, erfolge die Neuwahl des DGP-Vorstandes. Als neuen DGP-Präsidenten wählte die Versammlung einstimmig Dr. Edison Diaz, Symrise. Dr. Anneliese Wilsch-Irrgang (Henkel) übernimmt für weitere zwei Jahre die Vizepräsidentschaft. Als Ressortleiter Budget wurde Daniel Dillenséger (Voegele) bestätigt. Neu in den Vorstand gewählt ist Carolin Sturm (Firmenich) als Schriftführerin.
Mit der Neuwahl des Vorstands schied Dr. Wolfgang Krause aus dem Gremium aus. Er hat die DGP sechs Jahre als Vizepräsident und weitere sechs Jahre als Präsident geformt und vorangebracht. Dr. Lothar Möhle dankte Dr. Krause für seine kontinuierliche und hoch engagierte Arbeit für die DGP und die SEPAWA und unterstrich die Anerkennung der SEPAWA mit der Verleihung einer Ehrenurkunde. Ein langer Applaus der Teilnehmer verdeutlichte die hohe Wertschätzung, die Dr. Wolfgang Krause innerhalb unserer Gesellschaft genießt. Er wird dem DGP-Vorstand auch weiterhin mit seinem Rat zur Verfügung stehen – Dank auch dafür!

Das Abendprogramm wurde „echt schwyzerisch“. Im Restaurant Edelweiß gab es viel Gelegenheit zum Networking bei Käsefondue oder Fleischfondue. Als Überraschungsgast begrüßten wir die ehemalige DGP-Präsidentin Gaby
Rehbock, die mit Dr. Wolfgang Krause als Vize die DGP von 2006 bis 2012 geführt hat. Gaby Rehbock würdigte die Verdienste von Dr. Krause mit Esprit und viel Humor. Wolfgang Krause ist auch besonders durch seine hellseherische
Deutung bei der Überreichung des DGP Kristallwürfels an die Vortragenden unserer Veranstaltungen in Erinnerung. Zum Abschied als Präsident erhielt er vom neu gewählten DGP-Präsidenten Dr. Edison Diaz einen DGP-Würfel, diesmal mit unendlich vielen Ecken – eine Kristallkugel, um darin auch für sich in eine glückliche und erfolgreiche Zukunft zu blicken.

Freitag früh um 9 Uhr wurde die DGP-Gruppe am Standort Vernier bei Givaudan begrüßt. Givaudan ist heute das weltgrößte Duft- und Aromahaus. Edison Diaz eröffnete den zweiten Tagungstag mit einer Danksagung an die Gastgeber. Peter Kraxner, der Produktionsleiter in Vernier, gab uns einen tiefen Einblick in die Geschichte und Entwicklung der Firma. In Vernier befindet sich die „Keimzelle“ von Givaudan, wo heute wichtige Aromachemicals
hergestellt werden und auch die Verwaltung des Konzerns angesiedelt ist.
Die Leiterin der Rohstoffforschung Agnes Bombrun stellte uns zusammen mit dem Parfümeur Dominique Lelievere die Vorgehensweise bei der Erforschung neuer Aromachemikalien vor. Hier spielt neben der olfaktorischen Leistung eines Stoffes vor allem auch die umfassende Prüfung der ökologischen und toxikologischen Eigenschaften eine große Rolle. Ein neu entwickelter Maiglöckchen-Duftstoff, „Nympheal“, konnte pur und in Kompositionen
gerochen werden.
Nach der Ausstattung aller Teilnehmer mit Sicherheitsschuhen, Kitteln, Schutzbrillen und Helmen wurden wir in zwei Gruppen ins Werk geführt und konnten die Produktion und die Qualitätskontrolle von Duftstoffen besichtigen. Es gab viel Gelegenheit Fragen zu stellen, von denen keine unbeantwortet blieb. 

Den Abschuss dieses hoch informativen Vormittages bildete ein hervorragender Mittagsimbiss bei Givaudan. Die DGP bedankt sich ganz herzlich bei Givaudan für das großzügige Entgegenkommen, unserer große Tagungsgruppe zu empfangen, und bei allen Vortragenden und Gesprächspartnern für die vielfältigen Eindrücke und Informationen. Ein spezieller Dank geht auch an Marcus Höflich von Givaudan, der sich persönlich sehr für unseren Besuch eingesetzt
hat!
Die Frühjahrstagung 2018 war eine sehr gelungene und interaktive Veranstaltung – Schweiz, wir kommen wieder!

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.