Jahresbericht der „ Deutschen Gesellschaft der Parfümeure " (DGP)

Studienreise Sizilien
Erstes Highlight in 2014 war die DGP-Studienreise nach Sizilien und Kalabrien, eine Winterreise ins Land der Orangen, Zitronen, Mandarinen und Bergamotten. 30 Teilnehmer der DGP hatten Ende Januar 2014 die einmalige Gelegenheit, die Wertschöpfungskette der Herstellung von essentiellen Ölen, Säften und anderen Agrumenprodukten bei bekannten Produzenten wie Simone Gatto, Capua, Cilione und Misitano & Stracuzzi zu explorieren. Die gewonnenen Agrumenöle sind beispielsweise wichtige Bestandteile von Parfüm-Kompositionen und Aromen.

 

Foto 1: die DGP-Gruppe beim Abriechen von Ölen Foto 2: Gewinnung von Zitrusölen

 

Die Tradition der Studienreisen bleibt auch in Zukunft wichtiger Teil des DGP-Programmes.

 

Frühjahrstagung Amsterdam
Die "Deutsche Gesellschaft der Parfümeure" (DGP) veranstaltete als zweiten Höhepunkt des Jahres ihre Frühjahrstagung in Amsterdam am 10. und 11. April 2014. Erster Programmpunkt war die Neuwahl des Vorstandes, der sich aus den bisherigen Vorstandsmitgliedern Herrn Dr. Wolfgang Krause (Präsident, BASF), Frau Britta Janssen (Vizepräsidentin, Firmenich) und Herrn Daniel Dillenséger (Ressortleiter Budget, Kaders) sowie aus der für das Amt der Schriftführerin neu in den Vorstand gewählten Frau Dr. Anneliese Wilsch-Irrgang (Henkel) als Nachfolgerin von Herrn Dr. Stefan Lambrecht (Symrise) zusammensetzt.

Fokus der Fachbeiträge waren multisensorisches Marketing und Kompositionen mit Naturdüften. Frau Prof. Paola Dugo, Universität Messina, berichtete über „Italian Citrus Oils - Methods of Analysis". Die differenzierte Komponenten-Analyse von Zitrusölen ist von wesentlicher Bedeutung für die Beschreibung der Originalität ihrer Herkunft und der saisonalen Profile. Geringste Mengen an Nebenprodukten liefern den Beweis für eine originäre oder falsche Qualität. Über multisensorisches Marketing wurde von Frau Stefanie Klimpke, Fa. Follmann, vorgetragen. Sie ist DGP-Förderpreisträgerin 2013 über „Verkaufen mit allen Sinnen – Nutzen von Multisensorik zur Absatzsteigerung". Frau Klimpke erläuterte, wie Unternehmen alle Sinne des Menschen ansprechen können, um dadurch den Konsumenten gezielt zu erreichen. Multisensorisches Marketing wird in der Kommunikation der Unternehmen eingesetzt, um sich am Markt zu bewähren und von den Mitbewerbern abgrenzen zu können.

Im dritten Vortrag des ersten Tages präsentierte Frau Christine Mortimer verschiedene Naturprodukte von IFF Laboratoires Monique Remy und demonstrierte deren Effekte in den Kompositionen Magnolia, Narcisse, Rose, Ylang und Lavandin. Die für diese Anwendungen eingesetzten Naturprodukte werden in speziellen Verfahren extrahiert und aufgearbeitet. Ein wahres Fest für die Nase und Anlass für rege Diskussionen.

 Das Besuchsprogramm stand im Zeichen der Blumen mit einer Fahrt zum weltberühmten Keukenhof. Während des Rundgangs durch die Blütenpracht dieser Gartenanlage und inspiriert durch die Erläuterungen von Christine Mortimer bekamen die Geruchsrezeptoren in der Nase reichlich Nahrung. Und offen gestanden: wussten wir wirklich schon vorher, dass auch die Tulpe aus China stammt? Anschließend wurde das wissenschaftliche Programm in der Rosen-Sonderausstellung des Keukenhofes mit einer Duftreise in die Welt der Rosen fortgesetzt. Frau Claudia Valder (Frey & Lau) präsentierte „Königin der Blumen – Königin der Düfte" und verzauberte uns mit einem Vortrag ihrer Arbeit, in der sie Rosen mit verschiedenen Duftbouquets vorstellte, die in jahrelanger Arbeit von der Fa. Kordes neu gezüchtet wurden. Weil die Rosenzüchtungen immer stärker auf haltbare Schnittrosen ausgerichtet waren, wurden Rosen mit weniger Phenylethanol (Hauptkomponente des Rosenduftes) gezüchtet, der als Ethylenquelle die geschnittenen Rosen schneller welken lässt.

 

Foto 3: Teilnehmer der DGP-Frühjahrstagung in der Gartenanlage Keukenhof

 

SEPAWA-Kongress Fulda
Auf dem diesjährigen SEPAWA-Kongress war die DGP wieder mit dem DGP-Treff permanent vertreten. Am Stand konnten die Besucher sich über den Herstellungsprozess von Zitrusölen informieren, und sich beim Riechquiz an der Zuordnung der ätherischen Öle von Limette, Orange, Mandarine, Zitrone und Bergamotte versuchen. Als Anerkennung gab es ein aromatisches Armband!

 

Foto 4: Samba-Show auf dem DGP-Nachmittag beim SEPAWA-Kongress

 

Der von der DGP gestaltete Vortragsteil stand ganz unter dem anregenden Motto „Aroma do Brasil". Für die richtige Einstimmung sorgte hier eine feurige Sambagruppe mit fünf Tänzerinnen und zwei Capoeira-Tänzern, die auch zwischen den Vorträgen eine brasilianische Atmosphäre zu schaffen wussten!

Andreas Dierberger, Dierberger S.A., beleuchtete in seinem authentischen Vortrag „So riecht Brasilien" zahlreiche Aspekte der Gewinnung von Riechstoffen in Brasilien. Dabei legte er den Fokus auf die Notwendigkeit einer nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen im Land. Die übermäßige Fällung von Rosenholzbäumen hat deren Bestand bereits stark geschädigt. Schutzmaßnahmen der Regierung und neue Methoden zur Gewinnung des begehrten Rosenholzöls aus Blättern und Ästen des Baumes sollen den Fortbestand der mächtigen Bäume sichern. Auch im Anbau von Agrumen und anderen aromaliefernden Pflanzen setzt man auf vielfältige Maßnahmen für nachhaltige Landwirtschaft. Dies schließt die Arbeitsorganisation im Betrieb ebenso ein, wie in die natürliche Vegetation integrierte Anbauflächen statt riesiger Monokulturen. In Paraguay wild wachsende Bitterorangen können mit Hilfe mobiler Verarbeitungseinrichtungen als pestizidfreie Quellen für essentielle Öle genutzt werden – und die Pressrückstände als Viehfutter in den Kreislauf zurückfließen.

 

Foto 5: Sueli Ortega und Guy Vogel am DGP-Treff

 

Frau Sueli da Silva Ortega (cosmeticos brazil) gab einen tiefen Einblick in „The Brazilian Identity in Perfumery and Personal Care". Brasilien stellt weltweit den größten Markt für Parfums und steht an dritter Stelle für Körperpflegeprodukte. Hier spielt der Direktvertrieb eine sehr starke Rolle mit 73% Marktanteil. Die Firmen Natura und Boticário sind führende nationale Anbieter und setzen in ihrem Portfolio auf die Kombination typisch brasilianischer Düfte und Essenzen mit internationalen Konzepten und moderner Verpackung.

Ein Hauptziel für brasilianische Verbraucher ist die Erfrischung durch Duftwässer – bei dem tropischen Klima des Landes nur zu gut zu verstehen! Für diesen Zweck ist Lavendel eine weit verbreitete Duftnote. Die Industrie setzt aber auch auf den Einsatz typisch brasilianischer Pflanzenextrakte, wie zum Beispiel Pitanga, Priprioca, Acai, Guarana, Maracuja oder der bekannten Tonkabohne. Duftproben rundeten den Vortrag von Frau Ortega ab. So konnten die Zuhörer etwa „Malbec" kennenlernen – ein Parfum von Boticário, das in alten Weinfässern reift!

Viele weitere Proben des brasilianischen Marktes waren am DGP-Stand zu riechen.

 

Weitere wichtige Aktivitäten
Auf dem World Perfumery Congress in Deauville trafen am 10. Juni 2014 erstmalig die vier großen Parfümeursgesellschaften aus Frankreich, Großbritannien, den USA und Deutschland zu einem „GP1-Treffen" zusammen. In diesem historischen Treffen einigte man sich auf die Gründung einer internationalen Parfümeursgesellschaft, die als International Society of Perfumer-Creators (SIPC) im September in Paris konstituiert wurde. Basis ist das von der französischen SFP initiierte Projekt „Cercle International", in dem die Ziele der Stärkung der Parfümerie im Allgemeinen und des Berufsstandes des Parfümeurs im Besonderen auf internationaler Ebene verfolgt werden. Berechtigte Mitglieder werden kreative Parfümeure sein. Die DGP hat einen Sitz im Vorstand der SIPC erhalten. Die Initiative hat bereits reges Echo in der Presse gefunden.

 

Vorstand und Beirat der Deutschen Gesellschaft der Parfümeure, Dezember 2014

  

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